Gesetzliche Pflegeversicherung: Pflege zu Hause oder im Heim? Was Sie wissen sollten
- Giancarlo Di Dino
- 17. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Die Entscheidung zwischen häuslicher Pflege und stationärer Pflege kann im Pflegefall schwerfallen. Erfahren Sie, welche Kosten die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt und wo die finanziellen Herausforderungen liegen.

Im Pflegefall stehen Betroffene und ihre Angehörigen oft vor der Entscheidung: Pflege zu Hause oder im Pflegeheim? Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, und die gesetzliche Pflegeversicherung unterstützt beide Varianten – allerdings nur in begrenztem Umfang. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die gesetzliche Pflegeversicherung häusliche Pflege und stationäre Pflege finanziell unterstützt und worauf Sie achten sollten, wenn es um die Kosten geht.
Häusliche Pflege: Unterstützung und Kosten
Die häusliche Pflege ist für viele Menschen die bevorzugte Option, da sie es ermöglicht, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet hier zwei Hauptleistungen an:
Pflegegeld: Pflegebedürftige, die zu Hause von Angehörigen oder Freunden betreut werden, erhalten ein monatliches Pflegegeld, das sie zur freien Verfügung haben. Das Pflegegeld variiert je nach Pflegegrad und reicht von etwa 300 Euro bis zu 900 Euro monatlich.
Pflegesachleistungen: Wenn ein ambulanter Pflegedienst zur Unterstützung herangezogen wird, übernimmt die Pflegeversicherung Pflegesachleistungen. Diese umfassen Tätigkeiten wie die Körperpflege, Hilfe bei der Mobilität und medizinische Betreuung zu Hause. Die Leistungen liegen je nach Pflegegrad zwischen 700 und 2.000 Euro.
Die Kosten für notwendige Pflegehilfsmittel wie Rollstühle oder Pflegebetten können ebenfalls teilweise von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden. Trotz dieser Unterstützung decken die Leistungen jedoch häufig nicht alle anfallenden Kosten, insbesondere wenn ein hoher Pflegebedarf besteht.
Stationäre Pflege: Leistungen und Eigenanteile
Bei der stationären Pflege übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung ebenfalls einen Teil der Kosten. Die Unterstützung ist jedoch in der Regel begrenzt und deckt nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten:
Pflegekosten im Heim: Die Pflegeversicherung zahlt zwischen 770 und 2.005 Euro monatlich für die Pflegekosten im Heim, je nach Pflegegrad.
Eigenanteile: Zusätzlich zu den Pflegekosten müssen Pflegebedürftige die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten selbst tragen. Diese Eigenanteile können je nach Pflegeheim und Region erheblich variieren und monatlich mehrere tausend Euro betragen.
Praxisbeispiel - Unterstützung bei der Pflege im Heim:
Frau Schmidt, 85 Jahre alt, lebt in einem Pflegeheim und wurde in Pflegegrad 4 eingestuft. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt die Pflegekosten bis zu 1.775 Euro monatlich. Dennoch muss Frau Schmidt zusätzlich etwa 1.500 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie weitere 700 Euro für Investitionskosten aufbringen. Ohne die Unterstützung ihrer Familie und private Vorsorge wäre es schwierig, die Pflegekosten zu stemmen.
Worauf sollten Sie bei der Entscheidung achten?
Die Entscheidung zwischen häuslicher und stationärer Pflege hängt von mehreren Faktoren ab:
Pflegebedarf: Personen mit einem höheren Pflegegrad benötigen oft intensivere Betreuung, die zu Hause schwer zu leisten ist.
Kosten: Die Eigenanteile in der stationären Pflege sind oft höher als bei der häuslichen Pflege, da zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen.
Unterstützung durch Angehörige: Häusliche Pflege ist oft nur möglich, wenn Angehörige bereit und in der Lage sind, einen Großteil der Pflege zu übernehmen.
Fazit:
Die Entscheidung zwischen häuslicher Pflege und stationärer Pflege hängt von der individuellen Situation ab. Während die gesetzliche Pflegeversicherung in beiden Fällen eine finanzielle Grundabsicherung bietet, reichen die Leistungen oft nicht aus, um alle anfallenden Kosten zu decken. Besonders in der stationären Pflege entstehen hohe Eigenanteile, die Pflegebedürftige und deren Familien finanziell belasten können. Private Vorsorge kann helfen, diese Lücken zu schließen und die finanzielle Belastung zu minimieren.