Berufsunfähigkeitsversicherung: Worauf Sie beim Abschluss achten sollten
- Giancarlo Di Dino
- 14. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Absicherungen für Berufstätige. Doch worauf sollten Sie beim Abschluss achten, um optimal geschützt zu sein? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Faktoren entscheidend sind und wie Sie typische Fehler vermeiden können.

Ein plötzlicher Unfall oder eine unerwartete Krankheit können dazu führen, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Die finanziellen Folgen sind oft gravierend, insbesondere wenn keine ausreichende Absicherung besteht. Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet hier Schutz. Doch der Abschluss einer BU-Police will gut überlegt sein. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, um im Ernstfall bestens abgesichert zu sein.
1. Ehrliche und vollständige Angaben im Antrag
Beim Abschluss einer BU-Versicherung ist es essenziell, alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und vollständig zu beantworten. Unvollständige oder falsche Angaben können im Leistungsfall dazu führen, dass der Versicherer die Zahlung verweigert.
Tipp: Fordern Sie vorab Ihre Krankenakte bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Krankenkasse an, um sicherzustellen, dass Sie keine Vorerkrankungen übersehen. So können Sie den Antrag korrekt ausfüllen und spätere Probleme vermeiden.
2. Die richtige Höhe der BU-Rente wählen
Die monatliche BU-Rente sollte so bemessen sein, dass Sie Ihren Lebensstandard halten können. Eine zu niedrige Absicherung kann im Ernstfall nicht ausreichen, während eine zu hohe Rente unnötig hohe Beiträge verursacht.
Empfehlung: Orientieren Sie sich bei der Rentenhöhe an Ihrem aktuellen Nettoeinkommen. Eine Absicherung von etwa 70–80 % des Nettoeinkommens hat sich als sinnvoll erwiesen. Berücksichtigen Sie dabei auch laufende Verpflichtungen wie Kredite oder Unterhaltszahlungen.
3. Laufzeit und Endalter festlegen
Die Versicherungsdauer sollte idealerweise bis zum geplanten Renteneintrittsalter reichen. Ein vorzeitiges Ende des Versicherungsschutzes kann eine gefährliche Lücke hinterlassen.
Hinweis: Setzen Sie das Endalter der BU-Versicherung mindestens auf 65 Jahre, besser noch auf 67 Jahre fest. So stellen Sie sicher, dass Sie bis zum Beginn der gesetzlichen Rente abgesichert sind.
4. Verzicht auf die abstrakte Verweisung
Einige Versicherer behalten sich das Recht vor, Sie auf einen anderen Beruf zu verweisen, den Sie theoretisch ausüben könnten, auch wenn Sie Ihren aktuellen Beruf nicht mehr ausüben können. Dies nennt man abstrakte Verweisung.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihr Vertrag auf die abstrakte Verweisung verzichtet. So wird sichergestellt, dass Sie die BU-Rente erhalten, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben können, unabhängig davon, ob Sie theoretisch eine andere Tätigkeit ausüben könnten.
5. Dynamik und Nachversicherungsgarantie nutzen
Eine Dynamikoption ermöglicht es, die BU-Rente regelmäßig ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Die Nachversicherungsgarantie erlaubt Anpassungen der Versicherungssumme bei bestimmten Ereignissen wie Heirat oder Geburt eines Kindes.
Vorteil: Durch diese Optionen können Sie Ihren Versicherungsschutz an veränderte Lebensumstände und steigende Lebenshaltungskosten anpassen, ohne erneut Gesundheitsfragen beantworten zu müssen.
6. Berufsspezifische Bedingungen prüfen
Je nach Beruf können unterschiedliche Risiken bestehen, die sich auf die Versicherungsbedingungen auswirken. Einige Berufe werden von Versicherern als risikoreicher eingestuft, was zu höheren Beiträgen oder speziellen Klauseln führen kann.
Tipp: Informieren Sie sich, wie Ihr Beruf von verschiedenen Versicherern eingestuft wird, und vergleichen Sie die Angebote. Ein unabhängiger Versicherungsmakler kann hierbei wertvolle Unterstützung bieten.
7. Wartezeiten und Karenzzeiten beachten
Einige Verträge enthalten Wartezeiten, in denen noch kein Versicherungsschutz besteht, oder Karenzzeiten, die den Beginn der Rentenzahlung verzögern.
Achten Sie darauf: Wählen Sie einen Vertrag mit möglichst kurzen oder gar keinen Warte- und Karenzzeiten, um im Ernstfall schnell Leistungen zu erhalten.
8. Finanzstärke des Versicherers berücksichtigen
Die finanzielle Stabilität des Versicherers ist entscheidend für die langfristige Leistungsfähigkeit. Ein finanziell starker Versicherer kann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zuverlässig Leistungen erbringen.
Empfehlung: Informieren Sie sich über die Bonität des Versicherers, beispielsweise durch Ratings unabhängiger Agenturen. Eine gute Bewertung spricht für die Zuverlässigkeit des Unternehmens.
Fazit:
Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine wichtige Entscheidung, die gut durchdacht sein sollte. Achten Sie auf vollständige und ehrliche Angaben, wählen Sie eine angemessene Rentenhöhe und prüfen Sie die Vertragsbedingungen sorgfältig. Eine individuelle Beratung kann helfen, den optimalen Versicherungsschutz für Ihre persönliche Situation zu finden.